Neugestaltung Portsmouthplatz Duisburg

Beschreibung

Eine zentrale Idee des Masterplans von Lord Norman Foster war es, den Hauptbahnhof besser an die Innenstadt anzubinden, um dessen hervorragendes regionales Erreichbarkeitspotential für die Innenstadt zu nutzen. Mit dem Umbau des Portsmouthplatzes zu einem neuen repräsentativen Stadtraum wird diese Anbindung wesentlich aufgewertet. Der Rückbau überdimensionierter Verkehrsräume ermöglicht die Entwicklung zweier Baufelder, die das Umfeld funktional stärken und den Platz städtebaulich fassen. Durch dieses Zusammenspiel entsteht die Visitenkarte der Innenstadt für Besucher aus Stadt und Region. Durch ein konsequent öffentliches und transparentes Beteiligungsverfahren (Charrette-Verfahren) im Planungsprozess, konnte eine hohe Akzeptanz und Identifikation mit dem neuen Stadtraum erreicht werden.

Ziel

Ziel der Gestaltung des Bahnhofsplatzes ist es, das westliche Bahnhofsumfeld durch Schaffung eines repräsentativen Eingangsbereiches für die Innenstadt städtebaulich aufzuwerten. Durch eine qualitätsvolle Gestaltung soll eine der Bedeutung des Ortes entsprechende Aufenthalts- und Gestaltungsqualität geschaffen werden, die eine für Duisburg spezifische Identität des Ortes aufweist. Der Rückbau von Verkehrsflächen ermöglicht die Errichtung zweier Gebäude, die den Platz fassen, die Wegebeziehungen in die Innenstadt städtebaulich verdeutlichen und den Platz beleben werden. Die Funktion des Platzes als zentraler Verknüpfungsort innerstädtischer Wegebeziehungen wird gestärkt und eine städtebauliche Integration des Entwicklungsbereichs „Duisburger Freiheit“ südlich des Hauptbahnhofs erreicht.

Herausforderungen

Der Bahnhofsplatz wurde der Bedeutung des Ortes nicht gerecht. Durch die Überdeckelung der A 59 bot sich die Chance einer besseren Anbindung an die Innenstadt. Dieser neue öffentliche Raum wies erhebliche städtebauliche und funktionale Defizite auf. Es fehlten Raumkanten und eine gestalterische Integration der Funktionen wie Repräsentation, Verknüpfung, Aufenthalt, Zu- und Abfahrt, Parken. Die Angebote im Hauptbahnhofsumfeld blieben hinsichtlich Vielfalt und Qualität im Bereich Einzelhandel und Dienstleistung hinter den Möglichkeiten zurück. Die räumliche Nähe zur Innenstadt und zur Fußgängerzone war städtebaulich nicht wahrnehmbar. Zudem war die vierspurige Mercatorstraße eine starke Zäsur, wodurch dieser Stadtraum seine zentrale Verbindungsfunktion nur unzureichend erfüllen konnte.

Kooperationen

Um in kürzester Zeit eine förderfähige,öffentlich mitgetragene Entwurfsplanung zu erarbeiten, wurde ein Verfahren mit größtmöglicher Beteiligung unter Einbeziehung aller relevanten Akteure gesucht. Ergebnis war ein von der Verfahrensfindung bis zum Entwurf öffentliches und transparentes Beteiligungsverfahren, mit einer öffentlichen und politischen Willensbildung bereits im Planungsprozess. Auf Basis einer OpenSpace-Veranstaltung zu Anforderungen an das Verfahren, folgte ein Prozess mit vorbereitenden Fachdialogen, einer Leitbildwerkstatt und dem einwöchigen Charrette-Verfahren. Darauf aufbauend wurde während der Umsetzung intensiv weiter informiert. Mit Unterstützung durch das Ministerium und die Bezirksregierung wurde die Maßnahme über das Städtebauförderprogramm Aktive Zentren gefördert.

Mehrwert

Der Portsmouthplatz prägt als Visitenkarte den Eingang in die Innenstadt und trägt damit zu einer positiven Adressbildung bei. Die Anbindung der Innenstadt in den nachhaltigen Mobilitätsformen ÖV, Rad- und Fußverkehr wird wesentlich gestärkt. Mit der Platzgestaltung werden private Investments flankiert, die für die Entwicklung und Gestaltung des Platzbereiches von herausragender Bedeutung sind: Ein Hotel und ein Bürogebäude mit erdgeschossigen Gastronomienutzungen werden dem Platz die erforderlichen Raumkanten gegeben und der Bahnhofsbereich funktional und städtebaulich aufwerten. Auch die bauliche Entwicklung der „Duisburger Freiheit“ unmittelbar südlich des Bahnhofes wird gestärkt. Mit dem Beteiligungsverfahren wurde zudem die Beteiligungskultur wesentlich gestärkt und weiterentwickelt.

Besonderheit

Durch das öffentliche Beteiligungsverfahren unter Beteiligung aller relevanten Akteure und Anlieger konnte der zeitlich intensive Abstimmungsprozess deutlich verkürzt werden. Die Beteiligung ermöglichte eine öffentliche Willensbildung im Planungsprozess und erhöhte die Identifikation mit dem Ergebnis. Das Verfahren hat bewiesen, dass in kurzer Zeit ein förderfähiger Planentwurf mit den BürgerInnen, Anrainern und Vertreter der Fachverwaltungen zu erarbeiten ist. Dabei geht der Umfang der Platzgestaltung über den unmittelbaren Platzbereich hinaus und bindet die jenseits früherer Zäsuren gelegenen Stadträume ein und ermöglicht neue Investitionen. Sie ist konzeptionell eingebettet in das Integrierte Handlungskonzept Innenstadt, welches die Umgestaltung weiterer angrenzender Stadträume umfasst.