Mühlen Viertel

3. Platz / Urbanes Flächenrecycling

Beschreibung

Auf dem rund 11.000m² großen Areal einer ehemaligen Maschinenfabrik vereinen sich Handel, Gastronomie, Dienstleistung, Wohnungen und Kultur. Ein Teil der 1901 erbauten Maschinenfabrikhalle wurde saniert und zu zeitgemäßen Arbeitsplätzen für Kreativschaffende und Medienprofis umgenutzt. Neben der Möglichkeit Job-Sharing-Modelle umzusetzen oder Co-Working-Arbeitsplätze anzumieten, wird die Halle auch für Veranstaltung der Kultur- und Kreativwirtschaft genutzt. Im benachbarten Ziegelsteingebäude richtete die Bruderhaus Diakonie eine Werkstatt für psychisch erkrankte Menschen, einen kleinen Lebensmittelladen und ein öffentliches Tages-Café ein. Der Bezner-Turm, ehemaliges Verwaltungsgebäude der Fabrik, wurde von einer Bauherrengemeinschaft revitalisiert und zu neuem Wohnraum umgebaut.

Ziel

Lebendige Vielfalt sowohl im äußeren Erscheinungsbild, als auch in den unterschiedlichen Nutzungen spielten eine zentrale Rolle des Konzepts. Unser Ziel war es, ein multifunktionales Quartier zu entwickeln, bei dem sich Handel, Gastronomie, Dienstleistung, Wohnen und Kultur zu einem attraktiven Lebensraum vereinen. Von der eigenen Wohnung aus, fußläufig erreichbar wurden Angebote für die Ziele des Alltags integriert und so entstand ein „Quartier der kurzen Wege“. Neben der Umnutzung der alten Fabrikhalle zu zeitgemäßen Arbeitsplätzen für Kreativschaffende, entstanden in den neu errichteten Häusern moderne Wohnungen für Familien, Paare, Singles und Senioren. Aus einer ehemaligen Gewerbebrache entstand so ein lebenswertes Stadtviertel.

Herausforderungen

Eine besondere Herausforderung in diesem Projekt stellte der Erhalt und die Sanierung einzelner Gebäude auf dem Gesamtareal dar. So wurde z.B. ein Großteil der alten Maschinenfabrikhalle zurückgebaut und nur der mittlere Bereich blieb erhalten und wurde einer neuen Nutzung zugeführt. Dabei musste das Grundstück mit einer Tiefgarage unterbaut und die Bestandsgebäude barrierefrei an die Tiefgarage angebunden werden. Zwei Aspekte spiegeln sich daher im Gesicht des gesamten Quartiers wider: Der Dialog zwischen der historischen Industriearchitektur und den modernen Neubauten.

Kooperationen

Bereits im Zuge des städtebaulichen Wettbewerbs wurde die Öffentlichkeit intensiv in den Planungs- und Entwicklungsprozess mit einbezogen. Wir stellten uns während des gesamten Entwicklungsprozesses immer wieder der öffentlichen Diskussion. Dadurch konnten Wünsche und Anregungen der Bürger sowohl im Nutzungskonzept als auch in der städtebaulichen Neuordnung des Areals berücksichtigt werden. Neben der intensiven Einbeziehung der Öffentlichkeit ist das Projekt geprägt von einer Vielzahl an Projektbeteiligten. Erstmalig wurde in Ravensburg einer privaten Bauherrengemeinschaft ermöglicht, in Zusammenarbeit mit einem Projektentwickler, Ihren Wunsch vom eigenen Wohntraum in Eigenregie zu realisieren. Ein Pilotprojekt, welches alle Beteiligte vor neue Herausforderungen stellte und einen intensi

Mehrwert

Durch die Neuordnung des Areals erfuhr auch die Umgebung eine städtebauliche Aufwertung. Ein zentraler Quartiersplatz, als wesentlicher Baustein des Entwurfs, lädt zum Treffen und Verweilen ein und leistet damit einen wertvollen Beitrag für ein attraktives und aktives Miteinander in der Nachbarschaft. Dies sichert langfristig sowohl den Bewohnern als auch den Nachbarn eine hohe Wohn- und Aufenthaltsqualität. Mit der Einrichtung der Werkstatt für Menschen mit psychischer Erkrankung, einem Café mit Mittagstisch-Angebot und einem Lebensmittelladen, sowie Veranstaltungsräumen entsteht gelebte Inklusion mitten im Quartier. Die Begegnung von Menschen mit und ohne Behinderung wird gefördert und Berührungsängste abgebaut.

Besonderheit

Neben der besonderen Lage und der traditionsreichen Geschichte kann das Viertel auch mit einer architektonischen Vielfalt glänzen. Erstmalig haben wir bei einem Projekt in Ravensburg mehrere Architekten für eine Quartiersentwicklung beauftragt. 8 Gebäude wurden von 6 Architekten geplant und entworfen. Durch unterschiedliche Gestaltungs-, Material- und Farbelemente der Fassaden hat jedes Haus einen eigenen Charakter bekommen. Mit dem Erhalt einzelner historischer Gebäude und der architektonischen Vielfalt der Neubebauung fügt sich das Mühlen Viertel wie selbstverständlich in die gewachsene Umgebung ein. Tradition und Moderne werden so zu einer neuen Einheit