Integratives Wohnprojekt Klarissenkloster Köln-Kalk

1. Platz / Soziale Quartiersentwicklung

Beschreibung

Im Sinne der Aussage von Papst Franziskus - Die leerstehenden Klöster gehören den Flüchtlingen - öffnet sich das Klarissenkloster in Köln für ein integratives Wohnprojekt Der Teilrückbau der Klostermauern und die maßvolle Nachverdichtung öffnet die Klosteranlage für das angrenzende Stadtquartier und seine Bewohner. In den Neubauten entsteht bezahlbarer Wohnraum für Flüchtlinge und alteingesessene Kölner Bürger Der Altbestand des Klosters wird behutsam saniert und für ein integratives Jugendwohnprojekt umgenutzt Der dritte Baustein des Projektes ist das neue Bildungs- und Willkommenszentrum der Caritas in der ehemaligen Klosterkirche. Im Ergebnis entsteht ein kleines Stadtquartier geprägt durch den Gedanken eines lebendigen Zusammenlebens von verschiedenen Kulturen und Lebensentwürfe

Ziel

Im Rahmen der vom Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki ins Leben gerufenen `Aktion Neue Nachbarn` war die Zielsetzung, unter Einbeziehung verschiedener kirchlicher und nicht-kirchlicher Initiativen ein Zeichen für die Willkommenskultur in der Flüchtlingsarbeit zu setzen. Die Öffnung und Nachverdichtung des Klostergeländes schafft die baulichen Rahmenbedingungen in einer inspirierenden Quartiersstruktur mit bezahlbarem Wohnraum. Das vielfältige Angebot und die gute soziale Durchmischung im neuen Wohnquartier soll einerseits den Flüchtlingen helfen über Kontakt und Austausch in der neuen Heimat anzukommen und andererseits bei den Kölner Bürgern Akzeptanz schaffen und die Möglichkeit bieten sich im alltäglichen Umfeld in den Integrationsprozess einzubringen.

Herausforderungen

Die Herausforderung des Projektes lag in einer maßvollen Nachverdichtung des ehemaligen Klosters und der Öffnung zum Stadtteil ohne den durch das Kloster geprägten Charakter des Ortes zu überformen. Die neuen Gebäude bleiben daher in der Höhenentwicklung unterhalb der Traufhöhe des Klosters. Die Setzung der Neubauten erzeugt durch den Wechsel von Enge und Weite spannungsvolle urbane Räume mit hoher Aufenthaltsqualität. Ingesamt erschließt sich das Quartier, barriere- und autofrei, über eine Abfolge von vier unterschiedlichen Platzräumen, vom lebhaften an der Strasse bis zum stillen am Friedhof der Klarissinnen. Alle Neubauten wurden in Massivbauweise errichtet. Trotzdem lag der Focus auf einer kostengünstigen Umsetzung des Projektes um sozialverträgliche Mieten langfristig zu sichern.

Kooperationen

Nach Abschluß des Wettbewerbsverfahrens wurde das Projekt gemeinsam und im Dialog mit den Projektpartnern ASWG, Caritas, Stiftung` Die Gute Hand` und dem Amt für Wohnungswesen der Stadt Köln unter Leitung des Erzbistums Köln behutsam und schrittweise weiterentwickelt. Die frühzeitige Festlegung der Nutzung des ehemaligen Klosters durch ein Jugendwohnprojekt der Stiftung `Die Gute Hand` ermöglichte hierbei ein maßgeschneidertes Wohnkonzept unter Erhalt der Klosterzellenstruktur mit minimale Eingriffen in die historische Bausubstanz. Die gelebte Integration begann bereits in der Bauphase. In einer Beschäftigungsgesellschaft der Caritas wurde es Flüchtlingen ermöglicht bei der Sanierung des Klostergebäudes mitzuarbeiten und einen niederschwelligen Einstieg in den Arbeitsmarkt zu finden.

Mehrwert

Es wurde ein identitätsstiftender Ort geschaffen, welcher nach Innen und Außen wirkt. Das ehemals introvertierte Klostergelände öffnet sich über einen neu angelegten öffentlichen Platz in den Stadtteil. Eine Abfolge von autofreien öffentlichen und halböffentlichen Plätzen mit hoher Aufenthaltsqualität bietet die Möglichkeit des Verweilens, der Begegnung und der Kommunikation. Das Kultur- und Willkommenszentrum der Caritas in der ehemaligen Klosterkirche bietet neben der Möglichkeit der interkulturellen Begegnung auch einen neuen Veranstaltungsort für Lesungen, Konzerte, Ausstellungen u.a., welcher schon jetzt eine hohe Akzeptanz im Stadtteil findet und im Zusammenspiel mit der vorgelagerten Platzfläche zur Belebung und Aufwertung des umliegenden Stadtquartiers beiträgt.

Besonderheit

Das Besondere des Projektes liegt in der Öffnung und Transformation des ehemals introvertierten und abgeschlossenen Klostergeländes der Klarissinnen in ein lebendiges weltoffenes Stadtquartier, welches auch in den angrenzenden Stadtteil positiv ausstrahlt. Im Quartier lebt ein Querschnitt der Bevölkerung - Familien, Alleinerziehende, Rentner, Studenten - WG`s und Flüchtlinge - alle sind vertreten. Der neue Lösungsweg liegt darin, das Flüchtlinge in diesem Quartier selbstverständlich mit alteingesessenen Kölner Bürgerinnen und Bürger in `normalen` Wohnhäusern - Tür an Tür- wohnen und zusammenleben. Verschiedenste Lebensentwürfe und Kulturen finden in dem neuen Quartier neben bezahlbaren Wohnraum und ein urbanes Lebensumfeld mit vielfältigen Möglichkeiten der Begegnung und des Austausches