Hof im Hof

1. Platz / Intelligente Nachverdichtung

Beschreibung

Die neue Wohnbebauung in der Heidestraße im gründerzeitlich geprägten Nordend von Frankfurt am Main trägt zur dringend erforderlichen Nachverdichtung bei. Sie ersetzt minderwertige extensive Gebäude im Innenbereich einer Blockrandbebauung. Wesentlich für das Konzept der städtebaulichen Integration ist der Umgang mit den Zwischenräumen zwischen den heterogenen und räumlich vielfältigen Innenseiten der Blockrandbebauung.

Ziel

Die Neubebauung antwortet auf die Struktur der Gebäude der Blockrandbebauung mit unterschiedlichen Vor- und Rücksprüngen wie Treppen, Erkern, Eingängen, die sich aus dem Innern der jeweiligen Wohngebäude ergeben. Mit der Neubebauung entsteht im Zentrum der Wohnanlage dagegen ein klar konturierter Innenhof, der als halböffentlicher Platz fungiert. Dabei wird auch die Höhenkontur der Anlage thematisiert, was sich aus der Zielsetzung ergibt, sämtliche Wohnungen optimal zur Sonne hin zu orientieren. Erreicht wird dies durch ein Absenken des Baukörpers nach Süden, wobei die Modellierung eine Referenz an die Dachlandschaft der Umgebung impliziert.

Herausforderungen

In einem der gefragtesten Stadtvierteln Frankfurts, dem Nordend, übersteigt der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum das Angebot noch gravierender als in anderen Teilen der Stadt. Wohnraum mit Außenbezug beispielsweise für Familien ist für diese kaum noch verfügbar bzw. bezahlbar. In diesem Sinne sorgt die nachverdichtende Wohnbebauung mit den unterschiedlichen Wohntypologien vom Reihenhaus bis zur Großwohnung und einer großen Varianz an Quadratmetern für ein breites Angebot, durch das eine soziale Durchmischung aktiviert wird.

Kooperationen

Aufgrund der räumlichen Gegebenheiten war eine sehr enge Zusammenarbeit mit den Behörden, insbesondere der Bauaufsicht bezüglich der Abstandsflächen, Fluchtwege und dem Brandschutz notwendig. Nur durch den regen Austausch konnte das Projekt in dieser Qualität ausgeführt werden.

Mehrwert

Das Projekt veranschaulicht beispielhaft das Potential zur Nachverdichtung im Inneren einer Blockrandbebauung. Durch Ersetzen der zumeist überholten und minderwertigen Bebauung könnte so vielerorts weiterer dringend benötigter Wohnraum geschaffen werden. Nur wenn alle Varianten der Nachverdichtung sinnvoll genutzt werden, lässt sich die Wohnungsnot in Städten wie Frankfurt bewältigen. Insofern ist dieses Projekt exemplarisch.

Besonderheit

Die aus dem Kontext generierten Vorgaben für die Geometrie des Gebäudes machen es sinnfällig und nachvollziehbar, den Baukörper in unterschiedliche Wohntypologien zu konfigurieren. Daraus ergeben sich individuelle, an gründerzeitliche Grundrisse erinnernde Geschosswohnungen sowie mehrgeschossige Stadthäuser unterschiedlicher Größe. Mit seinem aus dem urbanen Kontext entwickelten individuellen Baukörper stellt das Projekt ein vorbildliches Beispiel für abwechslungsreichen, kostengünstigen und zugleich ökologischen Wohnungsbau dar.