Beschreibung
Im Strukturwandelprozess Münchens wurden ehemals verkehrsdominierte Flächen mit hohen Immissionswerten in einen 2,8 km langen urbanen Grünraum transformiert. Vorher getrennte Sendlinger Stadtteile konnten über den Heckenstaller Park auf dem Tunnel, in Form großzügigen Spiel- und Erholungsflächen wiederverbunden und für die Öffentlichkeit zurückerobert werden. Der Park eröffnet öffentliche Räume für ein soziales Miteinander bei Spiel, Sport, Freizeit oder Naherholung. Eine nördliche baumbestandene Promenade rahmt weite Wiesenflächen, auf der Südseite dominiert ein „Weidenfilter“. Fuß- /Radwege vernetzen den Park mit Wohngebieten und überregional. Im Zentrum liegt ein abgesenkter Kinder- / Jugendspielplatz, dadurch bleiben Blickachsen erhalten, die die Größe des Parks zur Wirkung bringen.
Ziel
Leitidee war es diesen vom Verkehr luftverschmutzen Raum, wieder für die Öffentlichkeit zurückzuerobern, als verbindender, gesundheitsfördernder Freiraum zweier ehemals getrennter Stadtteile: Das Quartier sollte zu einem öffentlichen Sozial- und nachhaltigen Grünraum für die Bürger jeden Alters werden. Ziel war es, sorgsam mit dem Gut Boden auf 600 Meter Länge und bis zu 70 Meter Breite umzugehen und dieses in einen multifunktionalen Parkraum und Bürgerpark der kurzen Wege mit weiten Wiesenflächen zu transformieren. Über eine von Alleen gesäumte Mittelpromenade in der Garmischer Straße wurde der Heckenstaller Park im Weiteren mit dem Westpark für Mensch, Flora und Fauna verbunden, als Massnahme der Fuss- / Radwegvernetzung und Bildung ökologischer Verbindungsflächen für mehr Biodiversität.
Herausforderungen
Die jahrzehntelang getrennten und von Immissionen belasteten Stadtteile sollten zu einem neuen, grünen Aktionsraum verbunden werden. Durchgängige lokale und überregionale Rad- und Fusswegeverbindungen, sowie ökologische Korridore für Artenvielfalt und Klimaschutz bilden in dieser gesunden Lebensumwelt eine Symbiose. Lineare, übersichtliche Wiesenräume und Spiellandschaften laden alle Generationen zum Miteinander, Spiel und Picknick vor der Haustüre ein. Zur Förderung der Gesundheit kann Sport überall im Park stattfinden. Als Symbol eines gelungenen Strukturwandels sind technische Bauwerke des Tunnels gestalterisch selbstverständlich in den nachhaltigen Freiraum der kurzen Wege integriert, welcher soziale und barrierefreie Räume zur Teilhabe und eine neue Identität ausbildet
Kooperationen
Auf multifunktionale Nutzungsmöglichkeiten, die großzügige Gestaltung der Freiflächen und eine gute Anbindung an Bestandsstrukturen wurde viel Wert gelegt. Die frühe und enge Abstimmung mit den Ingenieuren zur Integration technischer Tunnelelemente waren wesentlicher Bestandteil des Planungsprozesses und der Freiraumkonzeption. Bürgerinteressen wurden berücksichtigt, gesundheitliche Aspekte im Wohnumfeld verbessert. Innovativ wurde eine Tunneldecke in einen Bürgerpark transformiert, der ein gutes Beispiel für die Entwicklung neuer polyzentrischer Knotenpunkte im städtischen Gefüge darstellt. Entstanden ist ein Quartier mit hoher Lebensqualität.
Mehrwert
Als Grossprojekt am Mittleren Ring, ist der Heckenstaller Park ein weiterer transformativer Schritt, hin zu einer grünen bayerischen Hauptstadt mit Verkehrsfreiheiten für Fuss- und Radfahrer. Strategie war es, ihn als kleinen Stadtteilpark und Grünstruktur innerhalb urbaner Stadträume auszubilden, als wohnungsnahes Grün neben dicht bevölkerten Stadtteilen. Der Park bietet Platz für ein soziales Miteinander in einem wieder lebenswerten öffentlichen Räumen. Auf 27.000 m2 entstand ein Park, wo einst täglich über 100.000 Autos das Viertel trennten, als neues grünes Bürgerzentrum für Sendling-Westpark, indem sich Anwohner diverser sozialer Herkunft gemeinsam treffen, gemeinsam Fussball spielen oder klettern können. Seit seiner Realisierung hat sich die Luftqualität bereits erheblich verbessert.
Besonderheit
Der Heckenstaller Park steht von der Entwicklung eines Leitbilds bis zu dessen Umsetzung richtungsweisend dafür, wie öffentliche Phänomene durch zeitgenössische Landschaftsarchitektur, Klima- und Artenschutz, sowie die Integration infrastruktureller und technischer Elemente in die Planung im öffentlichen Raum symbiotisch zusammengeführt werden können. Das Projekt zeigt beispielhaft wie Bürger unterschiedlicher Herkunft gemeinsam und integrativ innerhalb dieser neuen Grünstruktur zusammenleben. Die gesundheitliche Verbesserung der Lebensqualität für Bürger in Ihrem unmittelbaren Umfeld wurde durch konzeptionell und gestalterisch qualitative Veränderungen erreicht. Auch deshalb wurde das Projekt erst kürzlich mit dem Yuanye Award 2021 und Hauptpreis in der Kategorie Municipal Design prämiert