Dreigiebelhaus Steinstraße 20, Anklam

Beschreibung

Im Zuge der Transformation der Anklamer Innenstadtquartiere unter dem Leitmotiv "Rückkehr zur vertikalen Stadt“ und der damit verbundenen Wiederherstellung der kleinteilig gegliederten Fassadenabwicklungen wurde im Mai 2020 ein Wohn- und Geschäftshaus mit drei in den Farbtönen differenzierten Giebeln fertiggestellt. Die Orientierung an traditionellen Parzellenstrukturen der Straßenfassaden bringt vertikal ausgerichtete Bauwerksgliederungen hervor. Die rhythmische, aber ungleichmäßige Teilung der Front wird durch das geringfügige Hervorziehen des mittleren Fassadengiebels und unterschiedliche Firsthöhen betont. In ihrer zeitgemäßen Interpretation des traditionellen, stadtbildtypischen Ziegelthemas fügen sich die Klinkerfassaden harmonisch in den städtebaulichen Kontext ein.

Ziel

Das vorrangige Ziel war es, auf Basis des von TCHOBAN VOSS Architekten entwickelten Masterplanes nun mit einer konkreten Bauaufgabe architektonische Qualitäten nachvollziehbar zu realisieren und damit eine architektonische „Benchmark“ zu setzten.

Herausforderungen

Das Projekt konnte die städtebaulichen Fehlentwicklungen der Vergangenheit „heilen“ und der Hansestadt Anklam wieder ein in Bezug auf Raumfügung, Maßstab, Materialität und Detail selbstverständliches „Gesicht“ der sozialen und geometrischen „Mitte“ um den Marktplatz zurückgeben.

Kooperationen

Der respektvolle, offene Umgang aller planungsbeteiligten Protagonisten war ein stetiger Begleiter im Planungs- und Bauprozess. Eine reibungslose Umsetzung des Bauvorhabens wurde durch die hohe Professionalität, die gute Kommunikation in allen Abstimmungsprozessen sowie die hohe Flexibilität und schnelle, lösungsorientierte Teamarbeit aller Beteiligten garantiert.

Mehrwert

Die Entwicklung kann als „Blaupause“ für die städtebauliche Transformation vergleichbarer Stadtentwicklungen gelten und damit Impulse für einen baukulturellen Mehrwert bei bundesweiten Projekte geben. („Die Rückkehr zur vertikalen Stadt“) Mit der Revitalisierung von Stadtzentren durch multifunktionale, differenzierte Mischnutzung aus Gewerbe, Handel und Wohnen profitieren die Bürgerinnen und Bürger Anklams ebenso wie Besucherinnen und Besucher der Stadt gleichermaßen.

Besonderheit

Auf der Basis des Masterplans mit klaren Regeln und Gestaltungsleitlinien wird mit der Fortschreibung traditioneller Architekturformen und Parzellengrößen eine Beliebigkeit bzw. Uniformität der Innenstädte vermieden und vielmehr eine eigene, unverwechselbare Identität, eigene Gesichter erzeugt. Diese Art der „kritische Rekonstruktion“ von Stadtquartieren hat neben der „Urbanisierung“ von jüngeren Stadtplanungsprojekten das Potential, die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger an einen „Heimatort“ zu erfüllen. In Anklam entstand so kein historisierendes "Freilichtmuseum", sondern ein attraktives, harmonisches Stadtzentrum.