Beschreibung
Das 6.000 m² große FreiFeld ist mehr als ein Park. In einem Stadtteil mit besonderen sozialen und ökonomischen Herausforderungen ist es das Zentrum für eine dauerhafte kooperative Stadtteilentwicklung. Es ist ein aktiv betriebener, offener Ort, an dem sozialer Zusammenhalt gelebt wird. Das Zentrum bildet der Marktplatz mit Lehmbackofen und Villa-Ruine, von dem aus ein Bolzplatz, die Wall of Fame für legale Graffitis und der Bauspielplatz erschlossen werden. Durch ein Holztor gelangt man zu den Gärten, dem Apothekergarten sowie der Werkhalle für Kreative und Handwerker. Das FreiFeld wird von engagierten Bürgern bewirtschaftet. Das Nutzungs- und Betreibermodell ist so gestaltet, dass die Aktivitäten das Gemeinwohl stärken und die Betriebskosten selbst getragen werden können.
Ziel
Das Ziel war die Schaffung eines identitätsstiftenden Ortes, von dem langfristig ein guter Einfluss auf die gemeinwohlorientierte Entwicklung von Halle-Freiimfelde ausgeht. Der Park bietet vielfältige Angebote für unterschiedlichste Menschen und Interessen. So wird der Park ein Ort für alle Bewohner Freiimfeldes und darüber hinaus für die ganze Stadt. Für manche steht die Gemeinschaft im Vordergrund, für andere der Freiraum, das Gärtnern oder die Kommunikation mit Nachbarinnen und Nachbarn. Für Kinder wurde ein Ort geschaffen, an dem sie körperlichen Ausgleich finden, Sport treiben können und sich und ihre Umwelt erfahren dürfen. Angebote wie der Bauspielplatz oder der Apothekergarten sind einmalig in Halle und helfen, ein neues Image von Freiimfelde in der gesamten Stadt zu verankern.
Herausforderungen
Dieser Stadtteil von Halle (Saale) ist durch die Gleisstränge der Güterbahn vom städtischen Leben abgeschnitten und verlieh sich selbst den Titel „leerstehendstes Viertel“ Deutschlands. Insbesondere die Kinderarmut ist hoch, die durchschnittlichen Bildungsabschlüsse sind niedrig. Die Künstlerinnen und Künstler des Kollektivs der Freiraumgalerie bespielten den Leerstand ab 2014 mit Wandgemälden und Festivals und sorgten für Aufbruchsstimmung im Stadtteil. Aber es fehlten in dem dicht bebauten Quartier benutzbare Freiräume und Grünflächen. Zudem war offen, wie dieser gute Impuls verstetigt werden konnte. Eine Perspektive für die Einbindung in eine klassische Förderkulisse war nicht gegeben, die Entwicklung musste somit kooperativ erfolgen, getragen durch zivilgesellschaftliches Engagement.
Kooperationen
Das Projekt war nur kooperativ möglich. Der Freiimfelde e. V. wurde gegründet, um das FreiFeld und den Stadtteil mit Vielen für Viele zu entwickeln. Dafür gewinnt er laufend Institutionen und Interessierte. Im Rahmen des Programmes Initialkapital der Montag Stiftung Urbane Räume wurde in Kooperation mit dem Kollektiv der Freiraumgalerie und der Stadt Halle (Saale) das FreiFeld entwickelt. Die Projektgesellschaft Urbane Nachbarschaft Freiimfelde kaufte das Grundstück, beräumte es, brachte Mutterboden auf und errichtete die Parkanlagen. Planungsgrundlage war das Verständnis für die Bedürfnisse der Menschen vor Ort. Dieses wurde in einem ko-kreativen Planungsprozess gewonnen. Die Umsetzung wurde in Gremien begleitet, besetzt mit den Partnern, Planern, lokalen Institutionen und Engagierten.
Mehrwert
Das FreiFeld ist mehr als der relativ kleine, für die Nachbarschaft gesicherte Raum. Das vielfältige, organisierte Angebot macht ihn in zu einer aktiven Ressource für Stadtentwicklung und bietet Möglichkeiten, die Lebensläufe prägen können. Kinder erleben Toleranz und Selbstwirksamkeit in Angeboten von Bauspielplatz oder Apothekergarten. Mieter von Teilflächen entwickeln gemeinwohlorientierte Geschäftsmodelle und erzielen Einkommen. Pflanzen blühen und verblühen, „Unkraut“ wird nicht gezupft und aus Kräutern werden Produkte hergestellt. Hallenser Bürger nutzen Schulungsangebote und tragen neue Perspektiven und ein neues Image in die Stadt. Der Freiimfelde e. V. teilt mit anderen Projektmachern die Erfahrung, wie wirksame und dauerhaft selbsttragende Projekte entwickelt werden können.
Besonderheit
Das Projekt begegnete den Problemen vor Ort immer mit neuen Ansätzen. Durch flächendeckende urbane Kunst wurde Aufmerksamkeit auf den Stadtteil gelenkt. Mit der Montag Stiftung Urbane Räume konnte dann ein professioneller Partner gewonnen werden, der mit den Akteuren vor Ort auf einen wirksamen und selbsttragenden Betrieb des FreiFeldes hinarbeitete. Wichtig waren die Entwicklung eines Nutzungs- und Betriebsmodells, das Gemeinwohlorientierung und Wirtschaftlichkeit zusammenführt, sowie das Empowerment lokaler Akteure. Ein Quartiersfonds für gemeinnützige Projekte konnte das Engagement in der Bevölkerung steigern. Das FreiFeld ist nun ein richtungsweisendes Beispiel für eine aktiv betriebene urbane Freifläche, die sozial im Stadtteil verankert ist und stark für das Gemeinwohl wirkt.