Agropolis München

3. Platz / kommunikative Stadtgestaltung

Beschreibung

Als metropole Nahrungsmittelstrategie für München ist Agropolis ein Instrument zur integrativen Stadtentwicklung, bestehend aus mehreren Tools. Jedes macht sich zur Aufgabe durch das Wissen um Nahrungsproduktion Menschen zu vernetzen. Als eines der 1. Tools wurde der Freiluftsupermarkt in Freiham als Ort des niederschwelligen urbanen Selbergärtnerns im zukünftigen Stadtteil ins Leben gerufen. Das 2. Tool, die Freiluftbox im Stadterneuerungsgebiet Neuaubing bot frische Produkte der umliegenden Höfe an und tauschte Wissen über urbane Landwirtschaft. Das Freiluftmobil als 3.Tool schwirrte aus um in und mit der Nachbarschaft zu gärtnern und Workshops abzuhalten. Das 4. Tool, der Freiluftgarten und die Freiluftbox unter neuem Namen, sind fixer Bestandteil Freihams als Nachbarschaftsvernetzung.

Ziel

Agropolis steigert urbane Lebensqualität. Nahrungsversorgung wird als neue Dimension in die Stadtentwicklung eingeführt. Im Mittelpunkt steht die Beziehung zur Ressource Boden und das Etablieren brachliegender Orte in alltäglicher Weise. Agropolis ist die Verkörperung der Sehnsucht nach einer Welt, die grün und gesund werden will. Die Tools von Agropolis bieten nicht nur Naherholung sondern stillen auch das Bedürfnis der Erfahrbarkeit um Nahrungsmittelproduktion, sie vernetzen über spezifisches Wissen Menschen unterschiedlicher sozialer Herkunft ungeachtet ob diese Werkzeuge das Medium sind oder Anlaufstelle für gesunde Lebensmittel und deren Produktion. Agropolis bildet den städtischen Humus, auf dem sich neues Leben im zukünftigen Stadterweiterungsgebiet anreichern kann.

Herausforderungen

Als Zwischennutzungsmodell soll sich der Freiluftsupermarkt und die Freiluftbox dort ansiedeln, wo neue Nachbarschaften entstehen und Vernetzung der neuen Stadtteile benötigt wird. Mit den angrenzenden Institutionen wie Schulen, Seniorenzentren, Flüchtlingsheimen etc. wird Kontakt aufgenommen und bewusst in das Projekt mit eingebunden. Die Freiluftbox hingegen ist eine Anlaufstelle im Stadterneuerungsgebiet die sich sein Publikum erarbeiten muss. Die Verknüpfung mit den umliegenden Höfen und Lieferanten sucht sich die Freiluftbox im Vorfeld. Die offen zugängliche Terrasse wird schnell zum Treffpunkt ohne Konsumzwang in der Nachbarschaft und verdeutlicht den Mangel an öffentlichen Räumen dieser Art. Das Freiluftmobil verbindet die Nachbarschaften mit gezielten Interventionen und Workshops.

Kooperationen

Als kommunikatives Tool ist Agropolis ein Medium sucht aber die Beziehung zu anderen Institutionen als Kommunikator und Multiplikator. Der Freiluftsupermarkt in München (aber auch sein Pendant dazu in Wien) verknüpfte sich mit umliegenden Schulen, Seniorenheimen, Flüchtlingsheimen, Kindergärten um neben der Laufkundschaft Veranstaltungen und Workshops gezielt kommunizieren zu können. Die Freiluftbox arbeitete mit dem Quartiersmanagement zusammen während sich das Freiluftmobil von Institutionen buchen ließ.

Mehrwert

Urbane Landwirtschaft ist nicht mehr nur ein Phänomen des Stadtrands. Zwischennutzung aktiviert einen unbekannten oder brach liegenden Ort, sie vernetzt die Nachbarschaft und legt im Fall von Agropolis einen Fokus auf den Nahrungsversorgungszyklus. Hier entsteht ein Gewinn für das Individuum aber auch für die Wahrnehmung einer sich wandelnden Stadt. Zudem wird Wissen ausgetauscht, wenn mehrere Generationen und Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen aufeinandertreffen. Die Erfahrung der selbst aus der Erde gezogenen Karotte die möglicherweise auch selbst gesät wurde, wirft Fragen nach den Produkten im Supermarkt auf. Die dabei entstehende Kommunikation an einem Ort, der unter Umständen einer großen Veränderung unterworfen ist, vereinfacht die Komplexität des Stadtgefüges.

Besonderheit

Aus jedem einzelnen Baustein von Agropolis entwickelten sich Folgeprojekte. So wurde nach Beenden des Freiluftsupermarktes auf Grund des Baustarts der Siedlungen die Freiluftbox im benachbarten Neuaubing aufgestellt, die das Stadtentwicklungsgebiet mit dem Stadterneuerungsgebiet verknüpfen soll. Dabei half das Freiluftmobil mit Workshops. Nach Beenden der Freiluftbox wurde der Freiluftgarten als fixes Element in Freiham-Neuaubing etabliert und von einem lokalen Verein übernommen um die bereits bestehende Vernetzung am Leben zu erhalten. Die Freiluftbox wanderte nach Projektablauf in Neuaubing-Westkreuz auf das Baufeld einer aktiven Wohnbaugenossenschaft nach Freiham. Das Gebiet um Freiham wurde dadurch stark geprägt und verweist stets auf die landwirtschaftliche Geschichte des Stadtteils.