Nationalparkpromenade, Norddeich

Nominierung / lebenswerter Freiraum

Beschreibung

Als einzigartiger Naturraum hat die Dünenlandschaft Norddeichs und das vorgelagerte Weltnaturerbe Wattenmeer eine überregionale Bedeutung. Mit der Neumodellierung und Erweiterung der vorhandenen Düne bis an die Nationalparkpromenade wird dieser Naturraum nachhaltig gesichert. Holzstege durch die Dünen lenken die Besucherwege von der Promenade am Deich zum Wasser und schützen das Ökosystem vor Überlastung. Ein Lehrpfad stellt an 20 Stationen Flora und Fauna der Dünenlandschaft vor. In Dünenmulden sind unterschiedliche Erlebniselemente integriert, um Kindern und Jugendlichen spielerisch ein Bewusstsein für Naturschutz zu vermitteln. Meeresterrassen aus Sitz- und Gehstufen sowie eine Eventfläche bieten einen direkten Zugang zum bzw. ins Wasser. Sämtliche Bereiche sind barrierefrei angelegt.

Ziel

Die Planung und Neugestaltung haben das Ziel der Steigerung des Tourismus mit attraktiven Strand- und Freizeiteinrichtungen, die Sanierung von Deich und Dünen, die Erschließung der Wattlandschaft, die Verbesserung des Hochwasserschutzes und die Vermittlung der Bedeutung des Weltnaturerbes Wattenmeer. Neben diesen notwendigen Maßnahmen sollten Freizeitangebote entstehen – für Sport und Spiel, für Entspannung und Veranstaltungen, für Jung und Alt. Das gesamte Projektgebiet, von der Deichquerung bis zur Wasserkante, ist auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität erreichbar. Ziel war es, die Balance zwischen den Belangen des Naturschutzes und den Interessen des Tourismus unter Gewährleistung der Barrierefreiheit zu verbinden.

Herausforderungen

Barrierefreiheit in allen Bereichen herzustellen, also auch am Strand, im Watt und bei der Überquerung der Dünen, erwies sich durchaus als Herausforderung. Daneben mussten alle Maßnahmen die schwierigen äußeren Umstände wie Sturmfluten, Salzwasserbelastung und Tideeinfluss berücksichtigen. Die Gesamtbauzeit betrug vier Jahre, die Nettobauzeit aber nur 20 Monate. Grund dafür war, dass die Bauzeit wegen des Deichschutzes und der Sturmflutsicherung auf fünf Monate im Jahr von April bis September beschränkt war.

Kooperationen

Um die Planungsziele zu erreichen war eine enge Abstimmung zwischen den Planer*innen von WES LandschaftsArchitektur/Inros Lackner SE mit mehr als 30 Stellen und Behörden (u.a. Kommunen, Landesbehörden, Nationalparkverwaltung) notwendig. Der intensive Abstimmungsprozess mit dem Gang durch mehrere Genehmigungsinstanzen erfolgte teilweise – Hand in Hand – parallel zur Bauausführung. Zu beachten und abzustimmen war zudem die Finanzierung mit den nationalen und europäischen Fördergebern in Zusammenarbeit mit der Förderbank Niedersachsen (N-Bank).

Mehrwert

Die divergierenden Interessen/Belange des Naturschutzes – Hochwasserschutzes – Tourismus wurden in Einklang gebracht mit dem Ziel, die Tourismusregion Wattenmeer auch wirtschaftlich zu stärken. Allen Gästen sollte die Möglichkeit gegeben werden, die Promenade und das Wattenmeer unabhängig von eventuellen Einschränkungen zu erleben. "Reisen für Alle" ist ein Bewertungs- und Informationssystem, das es Gästen ermöglicht, die Eignung touristischer Angebote für ihre individuellen Bedürfnisse selbst zu beurteilen. Anhand zuverlässiger Detailinformationen können Gäste im Vorfeld der Reise prüfen, welche Angebote für sie geeignet sind und diese gezielt buchen. Das Land Niedersachsen hat das Projekt „Nationalparkpromenade Norddeich“ aufgrund seiner Barrierefreiheit ausgezeichnet.

Besonderheit

Barrierefreiheit wird auf allen Wegeverbindungen unter Einhaltung der Deichbaurichtlinien gewährleistet. Dazu wurden geneigte Wege zwischen der Kurpromenade, dem Deichkronenweg und dem Strand geschaffen. Die Stufenanlagen erhielten beleuchtete Handläufe und Geländer. Alle Wege der Promenade sind barrierefrei und mit taktilen Markierungen sowie Leitstreifen versehen. Eine Rampenanlage mit einer Neigung von drei Prozent ermöglicht auch Menschen mit Einschränkungen den Zugang zur großen Meeresterrasse und zum bzw. ins Wasser. Eine weitere Besonderheit ist die Schaffung eines außergewöhnlichen Freizeit-, Sport- und Spielangebots sowie die Berücksichtigung des Natur- und Küstenschutzes.