Null-Emissionshaus HafenCity

Bewerbung / Ökologische Wirklichkeit

Beschreibung

Die HafenCity Hamburg GmbH plant die Realisierung eines 6-geschossigen Bürogebäudes mit Gewerbenutzung im Erdgeschoss als Null-Emissionsbürogebäude und schließt damit die letzte städtebauliche Lücke in der westlichen HafenCity. Der Entwurf vereint den konstruktiven und gestalterischen Einsatz des nachwachsenden Baustoffs Holz mit einem innovativen Low-Tech Gebäudekonzept. Dieses erzielt eine hohe Eigenenergieerzeugung durch Photovoltaikmodule und minimiert den Endenergiebedarf durch eine konsequente Reduktion technischer Anlagen und die Nutzung von Geothermie. Mit dem ambitionierten Nachhaltigkeitskonzept nimmt das Gebäude europaweit eine Vorreiterrolle ein und soll auch für künftige Grundstücksentwicklungen - nicht nur in der HafenCity - ein maßstabsetzendes Vorbild sein.

Ziel

Das Ziel des Null Emissionsbürogebäudes ist das Erreichen der CO2-Neutralität im Lebenszyklus von Errichtung, Betrieb und Rückbau inkl. Recycling und die damit einhergehende Vorbildwirkung für weitere Projekte. Ein allgemeingültiger Standard für Null Emissionsgebäude existiert bisher nicht. Die Methodik der CO2-Bewertung für das Projekt orientiert sich jedoch am DGNB Rahmenwerk für klimaneutrale Gebäude und Standorte. Null-Emission bedeutet, dass nicht nur die Energiebilanz des Gebäudebetriebs in der CO2-Bilanz berücksichtigt wird, sondern auch die Ökobilanz aller im Gebäude verbauten Materialien. Um die angestrebte Netto-Null zu erreichen ist eine ausgeglichene Jahresbilanz aus den nicht vermeidbaren CO2-Emissionen und der Kompensation aus der Eigenenergieerzeugung erforderlich.

Herausforderungen

Der politische und gesellschaftliche Weg zur Umsetzung der vereinbarten Ziele zur CO2-Reduktion kann nur erfolgreich sein, wenn neben Mobilität und Industrie auch in der Baubranche grundlegende Weichen gestellt werden. Hier wird der Neubau einen zweifachen Beitrag leisten. Die ausgeglichene Gesamtbilanz der CO2-Emissionen und Gutschriften über einen Lebenszyklus von 50 Jahren berücksichtigt Errichtung, Betrieb und Rückbau. Das ressourceneffiziente Gebäude verbindet reduzierte Umweltwirkung mit hohen Nutzerkomfort und hat zudem über die begrünte Fassade positive Wirkung auf den unmittelbar angrenzenden Stadtraum. Die Umsetzbarkeit von Null Emissionsgebäuden als neuer Standard wird nachgewiesen und damit eine Blaupause für weitere Projekte angeboten.

Kooperationen

Integrale Planung von Anfang an – Nachhaltigkeit entsteht im Team! Die Hafencity GmbH als Bauherrin hat mit der ambitionierten Zielsetzung die Voraussetzung für das Projekt geschaffen, das nun in enger Kooperation mit dem Planungsteam realisiert wird. Für die Umsetzung des Null-Emissionsziels wurde bereits der Wettbewerb interdisziplinär angelegt, sodass dem Gesamtkonzept eine ganzheitliche Betrachtung des Gebäudes zugrunde liegt. Der Entwurfs- und Realisierungsprozess erfordert ein enges Zusammenspiel von Architektur, Haustechnik, Tragwerksplanung, Brandschutzplanung, Bauphysik, Energieberatung und Nachhaltigkeitsberatung um mögliche Synergien frühzeitig konzeptionell nutzbar zu machen und die Erreichung des Null-Emissionsziels fortlaufend zu überprüfen.

Mehrwert

Das Null Emissionbürogebäude schließt den Blockrand an der Straße am Dalmannkai, indem eine aktuell als Parkplatz genutzte Fläche bebaut wird. So wird der vorhandene Stadtraum neu gefasst. Die großflächige Grünfassade mit Rankpflanzen, verbessert das Mikroklima und leistet einen Beitrag zur Biodiversität im urbanen Umfeld. Das gestalterisch prägende Rankgerüst aus Holz kommuniziert die ökologisch ambitionierte Zielsetzung und entspricht der angestrebten Vorbildfunktion.

Besonderheit

Das Low-Tech-Energiekonzept kombiniert den Einsatz von Geothermie als Niedertemperatursystem mit einer natürlichen Fensterlüftung. Bilanziell wird zwar ein gegenüber mechanisch belüfteten Gebäuden mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung ein erhöhter Energiebedarf ausgewiesen. In der Regel ist jedoch insbesondere bei hochtechnisierten Gebäuden eine große Abweichung zwischen den bilanzierten und den tatsächlichen Energiebedarfen festzustellen, da das Nutzerverhalten nur unzureichend abgebildet wird. Der weitgehende Verzicht auf Lüftungstechnik verbessert zudem die CO2-Bilanz der Errichtung, reduziert den Bedarf an Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen und optimiert den Ressourceneinsatz durch den Entfall von Technikflächen.