roots: Deutschl. höchstes Holzhochhaus

Beschreibung

Das „roots“ ist mit einer Fläche von 3.200 m² u. 19 Geschossen auf ca. 65 m Höhe, Deutschlands höchstes Holzhochhaus. Es besteht u.a. aus rund 5.500 m3 Nadel- u. Buchenholz u. kombiniert 181 WHG auf 36.200 m² mit einer Ausstellungsfläche von 2.000 m² BGF u. einer Büronutzung von 1.700 m² BGF, die von der „DeWist“ genutzt werden. Es gibt eine Gastronomiefläche mit ca. 180 Sitzplätzen, eine Tiefgarage mit 97 Stellplätzen inkl. E-Mobilität-Vorrichtung sowie 23 Car-Sharing-Stellplätze u. ca. 500 Fahrradstellplätze. Die Sockelgeschosse (UG-EG), das 1-2. OG Turm sowie alle Erschließungskerne sind aus Stahlbeton, tragende Wände primär aus Fichtenholz u. Decken aus Brettsperrholz. Die Turm-Fassadengestaltung wird durch strukturgehobelte Lärchenschalung geprägt. https://roots-hamburg.de/

Ziel

Laut UN-Bericht von 2020 ist der Bausektor für 38% der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Damit Deutschland seine Klimaziele erreicht, muss nicht nur im Betrieb, sondern auch beim Bauen eines Gebäudes ein Umdenken stattfinden. Der nachwachsende und recyclingfähige Baustoff Holz eröffnet verantwortungsbewusste Lösungen für das Bauen von morgen. Gegenüber Behörden, Politik und Immobilienwirtschaft setzt das „roots“ einen Impuls für den Einsatz von Holz bei größeren Bauvorhaben. Wir wollen in Zukunft überall dort Holz einsetzen, wo es technisch und kaufmännisch sinnvoll ist. Durch diese konsequente Reduktion der CO2-Emission erfüllen wir drei der SDG-Ziele: ZIEL 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden, ZIEL 12: Nachhaltiger Konsum- und Produktion, ZIEL 13: Maßnahmen zum Klimaschutz.

Herausforderungen

Das „roots“ steht auf weichem Untergrund am Rande eines Hafenbeckens der Hamburger HafenCity. Durch die Verwendung des leichten Materials Holz waren bei gleichem Gründungsaufwand vier Geschosse mehr möglich. Zum Zeitpunkt der Projektentwicklung war die Hamburgische Bauordnung noch nicht novelliert. Es gab bei der Einreichung der Bauvoranfrage im Mai 2018 keine genehmigungsrechtliche Erfahrung in Gebäudeklasse 5 und in der Gebäudeklasse Hochhäuser bis 60m zu Brandschutz, Schallschutz und Statik. Verfahrenstechnische Wege mussten mit beteiligten Fachbehörden neu entwickelt werden. Das „roots“ zeigt eindrucksvoll, dass der innovative Weg mit Holz auch im Hochhausbereich zu bauen, eine zukunftsgerechte Entscheidung ist, die wesentlich zur Verminderung der CO2-Emission beitragen kann.

Kooperationen

Obwohl die Nachfrage ESG-konformer Projekte ansteigt, sind Projektentwicklungen mit dem Baustoff Holz weiterhin Nischenprodukte. Ein Holz-Bauprojekt kostet etwa 12 Prozent mehr als ein konventionell errichtetes Gebäude. Dies liegt vor allem an der längeren Planungsphase und dem Aufwand durch Bauvorschriften und Zulassungen im Einzelfall. Mit dem Architekturbüro Störmer Murphy and Partners konnte ein erfahrener Partner im Bereich nachhaltiges Bauen gewonnen werden. Das Büro realisierte bereits zahlreiche Projekte mit der DGNB Gold Zertifizierung. Einen weiteren Akzent in puncto Nachhaltigkeit setzt die Integration der Deutschen Wildtier Stiftung, die durch eine interaktive Ausstellung und Deutschlands erstes Naturfilmkino Einblicke in die Themenfelder Natur und Artenschutz eröffnet.

Mehrwert

Der Nachverdichtungsdruck innerhalb deutscher Großstädte und die geringe Verfügbarkeit von Bauflächen zwingen uns, in die Höhe zu bauen. Das Baumaterial Holz reduziert den CO2-Fußabdruck eines Gebäudes erheblich, wurde bisher aber nicht im Hochhausbau eingesetzt. Als Baumaterial bleibt das CO2 für die Nutzungsdauer des Gebäudes im Holz gebunden und wächst als natürliche Ressource wieder nach. Mit dem „roots“ kombinieren wir erstmals die Vorteile der Hochhaustypologie mit der Nachhaltigkeit von Holz, so dass der Baustoff zur klimaneutralen Nachverdichtung der Städte wirksam beitragen kann. Ein weiterer Vorteil der Holzbauweise ist, dass das Zeitvolumen und die Lärmemission beim Bau vor Ort minimiert sind, so dass die Anwohner kürzer in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt werden.

Besonderheit

Das „roots“ ist das höchste im Bau befindliche Holzhochhaus Deutschlands und lotet die Chancen und Grenzen des Holzbaus auf hohem Niveau aus. Als eine Art Prototyp hat das es das Potenzial, Maßstäbe für das Bauen von morgen zu setzen und Mut zum Umdenken zu machen. Alle tragenden Bauteile in den Obergeschossen sind in Holzbauweise errichtet. Nur das Unter- und Erdgeschoss sowie der Erschließungskern sind als Stahlbetonkonstruktion geplant. Während die Decken aus Brettsperrholz sind, werden die tragenden Innen- und Außenwände als aufgelöstes Holztragwerk ausgeführt. Nicht zuletzt durch die Integration einer Ausstellungsfläche und des geplanten Naturfilmkino öffnet sich das Gebäude der bestehenden Bausubstanz und trägt zur Steigerung der Attraktivität des Ortes durch belebende Impulse bei.