Beschreibung
Der erste Eindruck des Reisenden wurde lange durch die innerstädtische Problemzone Bonner Loch geprägt. Das Projekt Urban Soul aktiviert nach 45 Jahren den Standort und ermöglicht neues Stadtleben im Bahnhofsviertel. Das Projekt besteht aus 3 Baukörpern mit einer BGF von insgesamt 40.000 m², welche durch geschickte Positionierung Stadträume mit hoher Aufenthaltsqualität entstehen lassen. Das Lifestylehouse knüpft mit einem klar strukturierten Flagshipstore-Konzept an die Fußgängerzone an. Das Hotel mit zur Piazza orientierter Gastronomie trägt zu einer dauerhaften Belebung des Stadtraumes bei. Die Piazza ist ein mediterraner und geschützter Platz und bildet das Herzstück. Komplettiert wird der Entwurf durch das City Office, welches hochwertige Büroflächen sowie ein Parkhaus bietet.
Ziel
Das Ziel des Entwurfes war es die ungenutzten Potentiale des Standortes zu aktivieren und den Bürger*innen wieder einen Ort mit Seele, einen belebten, urbanen Platz mit hoher Aufenthaltsqualität und ein angemessenes Entree als Auftakt zur Bonner Innenstadt zu schenken. Mit Urban Soul wird der Eingang zur Bonner Innenstadt durch die Überplanung der städtebaulichen Brache neu definiert und zu einem attraktiven Lebensraum mit umfangreichen Nutzungsmix umgewidmet. Bestreben war es außerdem bei der Gestaltung der drei Bauteile die historischen Blockgrößen und Gestaltungselemente aufzugreifen und ein harmonisches Stadtbild zu erzeugen.
Herausforderungen
Das Bonner Loch war ein Hotspot von Alkohol, Kriminalität und Drogen. Die oberirdisch gelegenen, ungestaltete Parkplatzfläche verstärkte die Wahrnehmung, dass die Stadt nicht zu Ende gebaut wurde. Das Projekt „Urban Soul“ spielt damit aufgrund seiner Lage und Präsenz eine Schlüsselrolle bei der Lösung dieser übergeordneten sozialen und urbanen Problemstellungen aus den Hinterlassenschaften früherer Planungen. Das Bonner Loch als Ausgangslage ging außerdem mit dem Maximum an ingenieurstechnischen Herausforderungen einher. Zum einen, das Bauen auf dem Bestand der U-Bahn-Anlage und im Bestand der bestehenden Tiefgarage sowie der ehemaligen Bunkeranlage, zum anderen die logistischen Herausforderungen am zentralen Knotenpunkt von Hauptbahnhof, Fußgängerströmen, Bahn- und Straßenverkehr.
Kooperationen
Nach einer europaweiten Ausschreibung in 2014 und einem langwierigen Verfahren erfolgte 2017 der Zuschlag durch den Städtebau und Gestaltungsbeirat. Trotz gewonnenem Wettbewerb folgte eine lange Phase der Abstimmung, da das im Rahmen der Grundstücksveräußerung angekaufte Grundstück noch nicht entwicklungsfähig war. Die konsequente und intensive Planung, die extremen Herausforderungen beim Bau, die komplexe Innerstädtische Lage, das Setzen hoher Qualitätsstandards bei Gestaltung und Ausführung, das gut funktionierende Projektteam und der sehr partnerschaftliche Umgang aller Beteiligten inklusive der Integration von 20 Mietern haben schlussendlich aus einem ambitionierten städtebaulichen Projekt eine spektakuläre und gut funktionierende Architektur mit urbanem Charakter geschaffen.
Mehrwert
Mit Urban Soul ist es gelungen, Stadtreparatur zu betreiben. Hauptbahnhof und Fußgängerzone sind miteinander verbunden. Das gilt sowohl für die oberirdischen Zuwegungen, aber auch für die unterirdische Verteilerebene. Der übergeordnete Leitgedanke wurde mehr als erreicht: Das bunte Nutzungskonzept unterstützt eine nachhaltige Entwicklung der innerstädtischen Vielfalt und trägt zu einer dauerhaften Belebung des Stadtraumes bei. Der Städtebau orientiert sich an der Körnung der Blockstruktur in der Innenstadt und fügt sich harmonisch in die städtische Morphologie ein. Urban Soul ist viel mehr als ein Neubauprojekt, das eine Baulücke füllt. Es hat den Bonnern ein Stück Stadt zurückgeben und hilft dabei, das Bahnhofsquartier neu zu erfinden. Vgl. www.urbansoul.info
Besonderheit
Urban Soul schafft Synergien unter den verschiedenen Nutzungen und stellt einen Mehrwert für die Bürger und Besucher der Stadt dar. Auf dem Areal des bisherigen „Bonner Lochs“ ist ein besonderer Nutzungsmix entstanden, der nachhaltig funktioniert und sich gegenseitig befruchtet. Die Verknüpfung aus Handel, Gastronomie, Wohnen, Fitness, Hotellerie, Büro, medizinischer Versorgung, Dienstleitungen und Parken inkl. Fahrradparkhaus erzeugt eine starke Durchmischung unterschiedlicher Nutzergruppen. Gleichzeitig trägt ein hoher Qualitätsanspruch maßgeblich zur Stärkung des urbanen Raums der Stadt bei. Die Stärke des Projektes wird auch dadurch belegt, dass es trotz und während Corona gelungen ist die letzten Flächen erfolgreich zu vermieten. Die Vollvermietung wurde zwischenzeitlich erreicht.