BRICKS Berlin Schöneberg

2. Platz / Intelligente Nachverdichtung

Beschreibung

An der Hauptstraße in Berlin Schöneberg wurde das historische Postgelände durch GRAFT revitalisiert, mit zwei Neubauten erweitert und die ehemaligen Dächer für die gewerbliche Nutzung aktiviert. So entstand auf 32.000 m² ein modernes, der Öffentlichkeit zugängliches Ensemble mit Büros, Restaurants, Geschäften und Wohnungen. Die unter Denkmalschutz stehenden Backsteingebäude auf dem Postgelände, wurden zwischen 1901 und 1932 erbaut und verteilen sich auf rund 11.700 m². Vier Bestandshäuser nebst Anbauten gliedern die Fläche in mehrere Innenhöfe. Alle erfuhren eine Aufwertung und behielten ihren ursprünglichen Gewerbehof-Charakter bei. Zwei Baulücken an den Straßenseiten des Geländes wurden mit Neubauten mit Mietwohnungen und Gewerbeflächen geschlossen.

Ziel

Ziel war es, ein neues Quartier aus historischer Bausubstanz und zeitgenössischer Neubebauung zu schaffen, von dem die gesamte Nachbarschaft profitiert und das durch seine öffentliche Durchwegbarkeit zum festen Bestandteil des öffentlichen Raumes wird.

Herausforderungen

Zu den Herausforderungen bei der Umsetzung des Projekts gehören der Umgang mit den denkmalgeschützten Bestandsbauwerken, sowie schwierige Gründungsverhältnisse durch einen bestehenden unterirdischen Kabelkanal für alle Glasfaserleitungen im Zentrum Berlins. Die verschiedenen Bestandshäuser sind zwar allesamt Backsteinarchitekturen, zeichnen sich aber durch ihren jeweiligen individuellen Charakter aus, der aus der Entstehung der Gebäude in verschiedenen Jahrzehnten resultiert. Um sich in das bestehende Ensemble einzufügen, erhielten auch die neu errichteten Wohnhäuser Backsteinfassaden, sodass die Tradition der denkmalgeschützten Flächen durch die Revitalisierung behutsam aufgenommen und fortgeführt wird. Beide Häuser stechen optisch hervor.

Kooperationen

Das Nutzungskonzept wurde vom Architekten in Zusammenarbeit mit dem Eigentümer und Auftraggeber Trockland Management entwickelt. Die daraus resultierenden Ziele wie z.B. ein gemischt genutztes resilientes Quartier zu entwickeln, eine öffentliche Durchwegung zu ermöglichen und die Komplettierung des Geländes waren die bestimmenden Faktoren für das Gesamtkonzept. Der Ziegelhersteller Bockhorn hat durch eine effektive Kommunikation und die schnelle Umsetzung von Anfragen zum Erfolg des Projektes beigetragen.

Mehrwert

Die Entwicklung eines innvoativen, lebendigen, vielfältigen Quartiers eine große Rolle. Um dies zu erreichen, wurde ein Mieterkonzept kuratiert, das auf die verschiedenen Nutzungsbereiche und Gebäude reagiert. So belebt beispielsweise die Gastronomie mit ihrer Außenterrasse auch abends einen der Höfe. Im historischen Portiers-Gebäude befindet sich heute ein kleiner Coffee-Shop. Eine Hochschule und eine freie Schule sorgen tagsüber für ein reges Treiben. Ein Biosupermarkt, eine Buchhandlung, eine Yoga- sowie ein Crossfit-Studio und ein Friseur ergänzen die Infrastruktur der Nachbarschaft. Für die Gewerbe- und die Wohnungsmieter gibt es darüber hinaus jeweils eine gemeinschaftliche Dachterrasse.

Besonderheit

Der Neubau an der Hauptstraße, erhielt in Anlehnung an historische Hofdurchfahrten einen großzügigen, sehr auffälligen Durchgang in den Hof. Das neu errichtete Wohnhaus an der Belziger Straße zieht die Blicke durch seine wellenartige Fassade an. Mit modernsten technischen Hilfsmitteln wurden hier Ziegel und Geometrie, Denkmal und die parametrischen Entwurfsstrategien des 21. Jahrhundert gestalterisch zusammengeführt. Für die Wohnungsmieter wurde eine Mieter-App zur Vereinfachung der Kommunikation mit der Hausverwaltung entwickelt. Über die App können Nachrichten gesendet und auch generelle Informationen via Push-Nachrichten verbreitet werden.