Werksviertel

1. Platz / Urbanes Flächenrecycling

Beschreibung

Das ca. 39 ha große Planungsareal im Stadtbezirk Berg am Laim ist eine der letzten großen zusammenhängenden Flächen in der Nähe der Innenstadt von München. Für das ehemalige Industrieareal wurde nach Initiative der Eigentümer*innen 2011 ein überarbeitetes Konzept mit Erhalt von Gebäuden und Nutzungen als Grundlage für ein gewachsenes Quartier vorgelegt. Auf engen Raum und in hoher Dichte werden zukünftig alle Nutzungen des täglichen Lebens hier vereint werden: Kultur, Freizeit, Versorgung und Einkaufen, Arbeiten, Wohnen und Erholung. Mit dem Erhalt von bestehenden Gebäuden wird ein sichtbarer Bezug zur Geschichte des Areals geschaffen.

Ziel

Das wesentliche Ziel des Projekts Werksviertel ist die städtebauliche Umstrukturierung und Neuordnung des bislang überwiegend gewerblich und industriell genutzten Geländes zu einem eigenständigen, kompakten, urbanen Stadtquartier. Dabei ist die Entwicklung eines Zentrums städtischen Lebens mit Schwerpunkt auf Freizeit-, Kultur-, Veranstaltungsnutzungen und Handels-, Gewerbe- und Dienstleistungsnutzung sowie Entwicklung eines attraktiven neuen Wohnquartiers mit ca. 1.150 Wohneinheiten mit differenzierten Wohnangeboten für unterschiedliche Einkommensgruppen vorgesehen. Die nachhaltige Verbesserung der Grün- und Freiflächenversorgung und Schaffung von attraktiven öffentlichen und privaten Freiräumen mit guter Nutzbarkeit und hoher Identität sind die grundlegenden Zielsetzungen der Freiflächen

Herausforderungen

Das Areal am Münchener Ostbahnhof wurde ab den 1970er Jahren schrittweise als Gewerbe und Industriestandort aufgegeben. Zwischennutzungen wie Konzert- und Eventbetrieb, Freizeitveranstaltungen, Ateliers und Werkstätten etablierten sich mit der Zeit. Das Areal wurde dadurch etwas zugänglicher, die isolierte Lage in der Stadt blieb jedoch bestehen. Das rege Nachtleben im Quartier brachte aber auch erhebliche Probleme im Umfeld mit sich. Es war vordringlich das Potenzial des Areals zu einem lebendigen städtischen Quartier zu aktivieren, neue Qualitäten zu entwickeln und Defizite aufzugreifen.

Kooperationen

Ende der 1990er Jahre initiiert die Landeshauptstadt München das Stadtentwicklungsprojekt „Rund um den Ostbahnhof“. Ein städtebaulicher und Landschaftsplanerischer Wettbewerb liefert 2001 die Grundlagen für die Entwicklung eines innerstädtischen, durchmischten Quartiers. Es folgt eine längere Phase des Austausches mit den Eigentümer*innen. Mehrere Konzeptvarianten mit unterschiedlichen Anteilen an Bestandserhalt werden dabei diskutiert. In 2011 kommt mit Impuls und Initiative einzelner Eigentümer*innen das Projekt einen entscheidenden Schritt weiter. In enger Kooperation zwischen der Landeshauptstadt München und den privaten Eigentümer*innen wird das Konzept für ein urbanes Quartier mit städtischer Nutzungsvielfalt vertieft und fortgeführt. Identität des Orts, bestehende Nutzungen und prägende Bauten bleiben erhalten und werden herausgearbeitet. Neues Wohnen, Arbeiten, Freizeit und Erholung, Kultur, Bildung und soziale Infrastruktur kommen hinzu, werden integriert und ergänzt. Das Quartier verwandelt sich im Kontext mit seiner industriellen Vergangenheit.

Mehrwert

Das Quartier öffnet sich und wird durchlässig. Die umliegenden Stadtviertel werden dadurch besser an die Innenstadt angebunden. Wege aus der Innenstadt in Richtung Osten ins Umland und in die Landschaft werden durch das Quartier gelenkt und fortgeführt. Das Stadtbild wird durch die neue städtebauliche Ordnung, die neuen öffentlichen Grünflächen und die hochwertigen Neu- und Umbauten aufgewertet. Für den Stadtbezirk Berg am Laim und die gesamte Stadt entsteht ein Ort mit starker Identität. Das Projekt Werksviertel ist präsent im breiten städtebaulichen und architektonischen Diskurs. Durch beispielhaften Städtebau und herausragende Einzelbauten liefert es einen essentiellen Beitrag zur Stadt- und Baukultur.

Besonderheit

Seit der Initialzündung im Jahr 2011 arbeiten die Eigentümer*innen im Werksviertel mit einer gemeinsamen, innovativen Zielsetzung eng zusammen. Ein elaborierter Masterplan von Steidle Architekten, Jühling+Köppel Landschaftsarchitekten und WGF Nürnberg Landschaftsarchitekten mit vielen Elementen aus den bisherigen Konzeptvarianten bildet die Grundlage einer komplexen Planung mit umfänglichem Bestandserhalt und dichtem Nebeneinander unterschiedlicher Nutzungen. Der sichtbare Bezug zur Geschichte des Areals und der starke Wille der Akteure zur qualitätvollen Erneuerung und Transformation treiben das Projekt Werksviertel an.