Neubau Wohnquartier Ludlstraße, München

3. Platz / Intelligente Nachverdichtung

Beschreibung

Zur Autobahn im Süden reagiert der städtebauliche Entwurf in Form einer 300 Meter langen, geknickten Lärmschutzbebauung (Lärmschutzvorhang) mit ausschließlich durchgesteckten Wohnungen. Polygonale Punkthäuser schreiben sich dahinter wie Streusel in die Landschaft ein und fungieren als akzentuierende Elemente des aufgespannten neuen Stadtraums. Als formenvielfältiger und farblich sanft differenzierter städtebaulicher Mix erdacht, entstanden am Areal des Wohnquartiers Ludlstraße neben 373 Wohnungen auch gemeinschaftsfördernde Einrichtungen, darunter ein Quartierstreff mit Künstler:innen­ateliers, eine betreute Wohngemeinschaft und ein Mehrgenerationenhaus, ein Familienberatungszentrum sowie ein Haus für Kinder und ein Kindertageszentrum.

Ziel

Auf dem ursprünglichen Wettbewerbsgebiet wurden neben Wohnungen nach München Modell und freifinanzierten Mietwohnungen auch Wohneinheiten nach den Förderprogrammen Einkommensorientierte Förderung (EOF) sowie Kommunalem Wohnungsbauförderprogramm (KomPro A und KomPro B) geplant. Gezielt wird ein vielfältiger neuer Stadt- und Lebensraum geschaffen, der durch seine Programmierung mit öffentlichen Nutzungen den Grundstein für ein identitätsstiftendes, lebendiges neues Quartier legt.

Herausforderungen

Der Entwurf sieht entlang der Autobahn und der Senftenauerstraße eine geschlossene Lärmschutzbebauung vor, die durch Faltungen, Ein- und Durchblicke gegliedert wird. In den Binnenbereichen nördlich und südlich der Ludlstraße sind vier- bis fünfgeschossige Bebauung mit fünfeckigen Punkthäusern situiert, die von einem großen zusammenhängenden Grünraum umgeben sind. Durch die allseitige Orientierung der Wohnungen wird ein umlaufend lebendiger Außenraum geschaffen und Rückseiten werden vermieden.

Kooperationen

Planung ist ein Prozess und kann am Ende immer nur dann gelingen, wenn alle Beteiligten auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten und die Zielsetzung eines Projektes gemeinschaftlich und gemeinsam wollen. An diesem Projekt war neben der Landeshauptstadt München und der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewofag als Auftraggeber ein großes Planungsteam mit vielen MitarbeiterInnen beteiligt. Das Planungs Kernteam für das Projekt: Auftraggeber: Münchner Wohnen GmbH Objektplanung: AllesWirdGut Architektur Landschaftsplanung: el:ch Landschaftsarchitektur (LP1-4), L+P Landschaftsarchitekten (LP 5–8) Tragwerksplanung: Mayer-Vorfelder und Dinkelacker HLS: DI_Duschl Ingenieure ELT: IB SBS Brandschutz: Müller BBM Bauphysik: Möhler und Partner Städtebau Masterplan: Lorber Paul Architekten

Mehrwert

Schon allein durch die Größe bildet das Quartier einen markanten neuen Stadtbaustein, durch seine Gestaltung wird die Adressbildung und Identität gestärkt. Gleichzeitig ist es eine Zielsetzung der städtebaulichen Idee, offen und durchlässig zur Nachbarschaft zu reagieren und Durchlässigkeit des Stadtraums zu fördern. Im Inneren öffnet sich das Areal als klar strukturierter Freiraum, dessen landschaftsplanerisches Konzept für Orientierung zwischen den einzelnen Baukörpern sorgt. Zwischen den locker am Areal positionierten polygonalen Punkthäusern erstreckt sich ein weitläufiger Park, in dem sich öffentliche, gemeinschaftlich nutzbare Freiräume mit privaten, uneinsichtigen Gärten einzelner Erdgeschoßwohnungen abwechseln.

Besonderheit

Die Neubebauung der Ludlstraße ersetzt eine in die Jahre gekommene Zeilenbebauung aus den sechziger Jahren, die aufgrund von baulichen Mängeln nicht saniert werden konnte. Die städtebauliche Konzeption basiert auf einem einfachen Konzept mit wenigen unterschiedlichen polygonalen Bausteinen. Durch die spielerische und freie Verteilung der Gebäude am Grundstück entsteht ein überraschend vielfältiger neuer Stadtraum. Damit bildet die Neubebauung an der Ludlstraße einen Stadtraum aus, der im Gegensatz zur bisherigen Zeilenbebauung mit monotonen Zwischenräumen steht. Straßen, Gassen Plätze und Durchgänge schaffen differenzierte und vielfältig nutzbare Räume für die BewohnerInnen und BesucherInnen des Quartiers.