Beschreibung
An der Prinzenstraße liegt der denkmalgeschützte Gebäudekomplex der Konsumgesellschaft „Solidarität“ aus dem Jahre 1915. Neben Lebensmittelfabrikation und -vorhaltung, Verwaltung und Wohnen dienten die Gebäude in späteren Jahren hautsächlich zu Lagerzwecken. Insbesondere das Objekt Prinzenstraße 2a war untergenutzt und dem Verfall preisgegeben. Nun galt es, mit Eigentümerwechsel, die flexible Struktur und gute Substanz der Gebäude von Industriearchitektur auf eine zeitgemäße Büroarchitektur mit Digital- und New Work-Fokus zu wandeln. An der Peripherie des Stadtteils Ohligs gelegen, wird die Revitalisierung des circa 7.000 qm-Areals so angelegt, dass ein lebendiger und urbaner Ort entsteht.
Ziel
Mit der Realisierung des Projektes sollte die vorhandene Fläche bestmöglich ausgenutzt werden. Die neuen Nutzungen, wie Deli, Café, Restaurant, Office, Coworking, Meeting, Gym etc. erfordern eine technische Infrastruktur und entsprechenden Komfort. Im Zuge einer denkmalgerechten Sanierung herausfordernd und dennoch gelang die Weiterentwicklung der Immobilie ohne prägende und schützenswerte Strukturen zu stören. Der Eigentümer ist Seriengründer und Angelinvestor und möchte u.a. mit diesem Standort einen Beitrag leisten, im unterversorgten Stadtteil die Voraussetzungen für ein attraktives Arbeitsumfeld - insbesondere für IT-Fachkräfte - zu schaffen. Dieser Wunsch ist eingebunden in eine Initiative von Solingen.Business, die die Bausteine für ein digital-affines Ökosystem entwickelt.
Herausforderungen
Bei langen Leerständen besteht das Risiko, dass eine Umnutzung unwirtschaftlich wird. Leerstand und Sanierungsstau haben auch der Prinzenstraße 2a zugesetzt: Korrodierte Stahlbetonteile des Hauptgebäudes wurden zurückgebaut, historische Holzfenster saniert oder nachgebaut, das aufwändig gestaltete Schieferdach wurde wie die historischen Aufgänge (als Fluchttreppen) erhalten. Der außergewöhnliche Fassadenputz wird noch rekonstruiert. Die Umkonzipierung in eine Büroimmobile war sicher die eigentliche Herausforderung: Ein großzügiges, modernes Treppenhaus mit Stahlwangen und Eichenstufen über fünf Etagen wurde zum baulichen Highlight. Auch die Medienanschlüsse auf dem Hof mussten für sämtliche Anlieger neu geordnet werden.
Kooperationen
Der Denkmalstatus wurde erst nach Erwerb und ersten Umbauplanungen im Jahre 2020 festgestellt, was einen nicht unerheblichen Umplanungsaufwand und Mehrkosten bedeutete. Dennoch gab es ein kooperatives Miteinander mit den Bau- und Denkmalbehörden. Gemeinsam mit den beiden Hauptmietern orangery Coworking GmbH und MAKU Gastronomie GmbH wurden Nutzungskonzepte und Raumanforderungen erarbeitet, dien nun im laufenden Betrieb optimiert werden. Für die Arrondierung des Vordergebäudes Prinzenstraße 2 (Ankauf in Vorbereitung)- siedelt die bisher nutzende IT-Unternehmensberatung in den Coworking-Space über, um für den Einzug der CBS International Business School und damit studentisches Leben den Weg zu ebnen.
Mehrwert
Durch die Neuordnung des ortsbildprägenden Ensembles erfuhr die Umgebung eine Aufwertung und ein mehrschichtiges urbanes Angebot. An der Bahntrasse und am Rande eines Gewerbegebietes mit benachbarten Wohnstraßen gelegen, ist nun ein Anziehungspunkt mit Aufenthaltsqualität und flexiblen Platzangebot entstanden. Das moderne Konzept verbindet Arbeit und Livestyle ganz innovativ und wird damit zu einem Leuchtturm für Stadt und Region. Am 'Place to be' etablieren sich auch zahlreiche Agenturen und Firmenrepräsentanzen/ der Startup-Accelerator fokussiert Tech-Startups - beste Voraussetzungen für Synergien. Auf jeden Fall verfügt die Klingenstadt Solingen dank der üppigen Coworking-Fläche von 3.000 qm über eine wertvolle Ergänzung im Büro-Mietsegment im Einzugsgebiet des Solinger Hauptbahnhofs.
Besonderheit
Bei dem Projekt handelt es sich um eine Privatinitiative. Der neue Eigentümer investierte zunächst einmal mit viel Risiko und ebenso viel Überzeug in den Standort. Der ursprünglich vorgesehene Ankermieter fiel aus, so dass nunmehr ein Coworking-Space mit arrondierenden Angeboten ein Umfeld für eine Vielzahl und Vielfalt an Unternehmen schafft. Ausgehendend vom Businessquartier mit Neubaupotenzial am Hauptbahnhof sollen auch Standorte wie die Prinzenstraße auf die Idee einzahlen, ein neuartiges aber eben auch authentisches Angebot für Digitalisierung und Entrepreneurship aufzubauen. Wichtige Akteure sind hier die bestehenden IT-Unternehmen - die inspiriert durch eine Silicon Valley Reise - ihr SOLICON VALLEY - attraktiv für neue Talente gestalten wollen.