IMPACT HUB BERLIN at CRCLR-HOUSE

3. Platz / Ökologische Wirklichkeit

Beschreibung

Der kollaborative Community und Coworking Space Impact Hub Berlin at CRCLR-House bietet in einer ehemaligen, sanierten Lagerhalle auf dem Kindl-Areal in Berlin Neukölln nicht nur Raum für eine neue Generation von Impact Entrepreneurs, sondern bindet durch öffentliche Nutzungen auch die Nachbarschaft mit ein. Mit dem Fokus auf zirkuläres Bauen wurde auf 1.780 qm der Bestand erhalten und rund 70% der Materialien sind wiederverwendet, nachwachsend oder recycelt. Mit Hilfe von sortenreinen und rückbaufähigen Konstruktionen wird die zukünftige Wiederverwendung bereits mit angedacht und in einem klaren und hochwertigen Designkonzept umgesetzt. Auch der iterative Planungs- und Bauprozess wurde dabei zirkulär gedacht und löst den klassischen linearen Ablauf ab.

Ziel

Mit der Realisierung des Projektes war es das Ziel, ein Best-Practice-Beispiel für eine zirkuläre Bauweise mit reduziertem CO2-Fußabdruck zu schaffen. Im Vordergrund stand dabei der maximale Einsatz von wiederverwendeten Materialien und Bauteilen unter Berücksichtigung des Kosten- und Zeitrahmens. Außerdem sollte mit dem Vorurteil eines Second-Hand-Designs oder der Vorstellung von minderwertigen Materialien im Hinblick auf die Ästhetik bewusst aufgeräumt werden. Mit Hilfe von neuen Planungs- und Bauprozessen wurden in Workshops und im 1:1 Prototyping praktische Lösungen für eine zirkuläre Bauweisen entwickelt, um so auch andere Architekturschaffende zu ermutigen, in Zukunft selbstverständlicher mit Sekundärrohstoffen zu planen und zu bauen.

Herausforderungen

In der Verringerung des Verbrauchs von Ressourcen und der Vermeidung von Müll wird mit der zirkulären Bauweise der negative Einfluss auf die Umwelt reduziert. Das Projekt Impact Hub Berlin at CRCLR-House soll dabei aufzeigen, wie dies ermöglicht werden kann und dabei Lösungen für Materialbeschaffung, Logistik und Gewährleistung gefunden werden konnten. Mit Hilfe dieser neuen Prinzipien für Planungs- und Bauprozesse konnten zudem die Zweifel und Bedenken der beteiligten Firmen und Kooperationspartner:innen aus dem Weg geräumt werden. Das Projekt Impact Hub Berlin at CRCLR-House stellt ein Beispiel dar für eine zukunftsfähige Bauweise, die einen bewussteren Verbrauch von Rohstoffen und Energie voraussetzt.

Kooperationen

Der iterative Planungs- und Bauprozess umfasste auch ein kooperatives Miteinander mit den Auftraggebenden sowie Projektpartner:innen und Handwerker:innen. Gemeinsam wurden Themen wie Gewährleistung, Materiallogistik und Lagerung behandelt. In Prototyping-Workshops wurde mit Sekundärmaterial experimentiert und zu rückbaufähigen Bauweisen geforscht. Der fortlaufende Wechsel zwischen Materialbeschaffung, Konzept, Design, Prototyping und Bau setzte automatisch neue Formen der Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten voraus. In Kooperation mit Fachplaner:innen, ausführenden Firmen und den zukünftigen Nutzer:innen wurden deshalb neue Ansätze für kollektive Planungs- und Bauprozesse entwickelt.

Mehrwert

Das Projekt Impact Hub Berlin at CRCLR-House schafft mit dessen Nutzung als innovativer Coworking Space in den Bereichen Circular Economy, nachhaltige Lebensmittel, Diversität & Inklusion und grüne Technologien einen positiven Impact für die direkte Nachbarschaft, die Stadt Berlin und das globale Netzwerk. Im sozialen Brennpunkt in Berlin Neukölln ist mit dem kollaborativen Community Space ein Ort der Begegnung entstanden, der den sozialen Zusammenhalt stärkt und für Inklusion und Integration steht. Darüber hinaus profitiert auch die Architekturbranche von dem Projekt, in dem die gewonnenen Erkenntnisse des Prozesses in die Architektenkammer Berlin getragen werden, um einen Leitfaden zum Thema zirkuläres Bauen zu formulieren und die Bauwende gemeinsam voranzutreiben.

Besonderheit

Im Hinblick auf das zirkuläre Bauen wird die gebaute Umwelt als Materiallager der Zukunft verstanden. Mit dem Ansatz „Design for Disassembly“ wird der gesamte Lebenszyklus des Impact Hub Berlin at CRCLR-House betrachtet und dabei bereits heute die Wiederverwendung der Bauteile in der Zukunft berücksichtigt. Mit Hilfe von Materialpässen können die eingesetzten Elemente nach ihrem Ausbau für eine neue Nutzung wiederverwendet werden. Neben einem reduzierten CO2-Fußabdruck wird damit auch ein neues Storytelling in der Architektur geschaffen. Die Wiederverwendung von Materialien aus Abrissbaustellen, Messen, Museen oder aus Lagerbeständen von Firmen sowie der Erhalt des Bestands schafft eine eigene Identität. Damit kann das Bauen von morgen neu erzählt werden.