Studierendenwohnheim Studico Darmstadt

1. Platz / Intelligente Nachverdichtung

Beschreibung

Die Sanierung, Umnutzung und Aufstockung eines Verwaltungsbaus aus den 1950er-Jahren zu einem Studierendenwohnheim setzt einen Impuls zur Entwicklung des gesamten Quartiers. Das lange Zeit leerstehende Bestandgebäude wurde durch eine veränderte Aufteilung der Innenwände der neuen Wohnnutzung angepasst und 92 helle, barrierefrei zugängliche Studierenden-Appartements mit Größen zwischen 18 und 55 Quadratmetern geschaffen. Zusätzlich zu den Wohnungen entstanden im Erdgeschoss ein Foyer und Gemeinschaftsflächen sowie eine kleine Büroeinheit. Dem neuen Mobilitätskonzept entsprechend wurden die Parkplätze im zuvor komplett versiegelten Innenhof durch lediglich drei Carsharing-Parkplätze ersetzt, sodass den Studierenden nun eine begrünte Freifläche mit Aufenthaltsqualität zur Verfügung steht.

Ziel

Ein lange Zeit leerstehendes, innerstädtisches Gebäude sollte einer passenden Nutzung zugeführt werden, die zugleich das Quartier belebt, Aspekte der kurzen Wege berücksichtigt und Graue Energie sinnvoll weiternutzt. Im hochschulnahen Kontext erwies sich studentisches Wohnen als besonders geeignet. Durch eine Aufstockung sollte zudem die Ausnutzung des Gebäudes erhöht werden. Der Arkadengang, der unter Denkmalschutz steht und zu einem unattraktiven öffentlichen Raum verkommen war, sollte saniert werden und den neuen Haupteingang aufnehmen. Zur barrierefreien Erschließung sollte eine neue Aufzugsanlage in das Bestandstreppenhaus integriert werden und zur Verbesserung des Mikroklimas der versiegelte Hof zu einer grünen Freifläche umgewandelt und die Dächer und Hoffassaden begrünt werden.

Herausforderungen

Das Studierendenwohnheim liegt im Sanierungsgebiet Mollerstadt, einem Stadtteil, in dem das Wohnen und Arbeiten aufgrund des allgegenwärtigen Leerstands, Strukturwandels, veralteter Standards, fehlender Barrierefreiheit, erheblicher Verkehrsbelastung, Verschlechterung der Aufenthaltsqualitäten im öffentlichen Raum und mangelnder Instandhaltung zunehmend an Attraktivität verliert. Der Umbau des nüchternen Verwaltungsbaus aus der Nachkriegszeit zu einem hochwertigen, modernen Studierendenwohnheim mit einer kleinen Büroeinheit sollte maßgeblich zur Bewältigung dieser Probleme beitragen und einen Impuls zur Entwicklung des gesamten Quartiers setzen.

Kooperationen

Das Studico wurde von Anfang an in enger Zusammenarbeit mit der Bauaufsicht, dem Stadtplanungsamt und der unteren Denkmalbehörde entwickelt, um den Anforderungen des Sanierungsgebiets Mollerstadt und des Denkmalschutzes am ehemaligen Darmstädter Bahnhof gerecht zu werden. Während der Planungsphase gab es zudem einen konstruktiven und partnerschaftlichen Austausch mit Behörden, Fachplanern und Auftraggeber, um die Gegebenheiten des Bestandsgebäudes bezüglich Brandschutz, Fluchtwege, Abstandsflächen, Schallschutz, Mobilitätskonzepte, Begrünungsmaßnahmen und Gestaltung qualitativ umzusetzen. Im Rahmen der Förderprogramme für Sanierungs- und Begrünungsmaßnahmen gab es weitere enge Absprachen mit dem Sanierungsmanagement Stadtentwicklung NH ProjektStadt und den zuständigen Behörden.

Mehrwert

Die Entsiegelung der Innenhofflächen und die Begrünung der Dächer und der Hoffassade tragen zu einem besseren Mikroklima bei; anfallendes Regenwasser kann zudem versickern. Ein modernes, klimaschonendes Mobilitätskonzept sorgt für weit unterdurchschnittliche Verkehrsbelastung im innerstädtischen Bereich, was auch den Anwohnern zugutekommt: Neben drei Car-Sharing sowie 92 Fahrradstellplätzen waren keine weiteren Stellplätze für das Studentenwohnheim erforderlich.

Besonderheit

Der Erhalt des Gebäudebestands sorgte für vereinfachte baurechtliche Vorgaben, da keine weiteren Stellplätze, beispielweise in einer neu zu errichtenden Tiefgarage, nachgewiesen werden mussten – ein Problem, an dem zuvor etliche Projektentwickler gescheitert waren. Neben dem Ziel, die vorhandene Bausubstanz (Graue Energie) zum größten Teil weiter zu nutzen, war dieser Aspekt wesentlich für den Gebäudeerhalt. Das Studico wertet das städtische Umfeld auf und ist eine Initialzündung für das gesamte Quartier.