Beschreibung
Die Intervention »Schau.Spiel.Platz.« lädt Besucher_innen zum Konsumieren und Produzieren von Kultur in den leerstehenden Hallen der Wilhelmsburger Zinnwerke ein. Der ehemalige Maschinenraum der Fabrik ist heute bereits ein kreatives Schaffenszentrum in Hamburg. Die fehlende Infrastruktur zur Bespielung der Freiräume wird durch die flexible Gerüst-Installation gegeben. Lackierte Gerüstteile können durch individuelle Holzeinbauten und textile Elemente für unterschiedliche Szenarien genutzt werden. 3 mobilen Tribünen sowie 1 temporärer Einbau sind die Kernelemente der modularen Installation, die sich beliebig kombinieren, arrangieren und erweitern lassen. Der September 2017 ist als fulminanter Festmonat Experimentierfläche für verschiedenste Veranstaltungsformate.
Ziel
Die Installation ist Anschub zur kreativen, mittel- und langfristigen Nutzung von Leerstand im Stadtraum. Um auf den großflächigen, ungenutzten Freiraum aufmerksam zu machen, werden bereits in der Produktionsphase lokal produzierende Unternehmen, Handwerker sowie Bewohner_innen aus dem Stadtteil aktiv einbezogen. »Schau.Spiel.Platz.« schafft einen Ort für alle und bietet dem steigenden Interesse an Möglichkeitsräumen eine Plattform. Die Installation schafft Raum zum Verweilen und wird vom Hoffest, Vintage-Kleidermarkt, Indoor-Openair-Kino und Theater auf Spendenbasis bis hin zum Foodfest und Comic-Jam mit niedrigschwelligen Veranstaltungen bespielt. Die Intervention regt Kommunikation an und zieht sowohl Bewohner_innen aber auch Besucher_innen von der anderen Elbseite in die Zinnwerke.
Herausforderungen
Obwohl in den Koalitionsverträgen im Jahr 2013 festgeschrieben wird, dass die am Veringkanal gelegenen Zinnwerke zum Schaufenster des sogenannten »Kulturkanals« werden sollen, wird kein langfristiges Kultur-Konzept für die Zinnwerke ausgearbeitet. Neben dieser schwierigen politischen Lage wird durch Beobachtungen deutlich, dass für eine aktive Nutzung eine Infrastruktur benötigt wird. In der Planungs- und Realisierungsphase der Installation ist entsprechend ein behutsames Vorgehen notwendig. Nur durch stetiges Hinterfragen, Anpassen sowie aktiver Kommunikation zwischen unterschiedlichen Akteur_innen, wird eine temporäre Bespielung des Ortes möglich. Wichtigster Komplize im Projekt ist »Das Konspirative Kulturkollektiv e.V.«, die bereits seit 2011 Mieter der Maschinenhalle sind.
Besonderheit
Das Bauen der Objekte ist ein kreativer Prozess mit teilweise offenem Ausgang, bei dem unterschiedlichste Akteur_innen vernetzt werden. Ein großer Teil der Produktion wird mit einem Beschäftigungsträger absolviert, der Langzeitarbeitslose und Geflüchtete in den Arbeitsmarkt integriert. Die Koordination unterschiedlicher Level an fachlichem Können, Interessen und Sprachniveaus in diesem Maßstab ist für die beiden Masterstudentinnen neu. Neben der Mitarbeit vieler ehrenamtlicher Helfer_innen werden Produktionskosten über öffentliche Fördermittel querfinanziert. Durch Upcycling von Materialien werden die Materialkosten auf ein Minimum reduziert. Die Unterstützung durch lokale Unternehmen in Form von Dienstleistungen oder Materialspenden ist trotzdem notwendig.